Unsere Methoden.

unsere Arbeit fußt auf den Methoden der evidenzbasierten Medizin

Evidenzbasierte Medizin heißt, dass Menschen Behandlungen erhalten, deren Nutzen und Schaden mit möglichst objektiven wissenschaftlichen Methoden nachgewiesen wurde. Das heißt: mit möglichst gut gemachten und strukturiert ausgewerteten wissenschaftlichen Studien. In der Regel sind das randomisiert kontrollierte Studien (RCTs), in denen Personen nach dem Zufallsprinzip einer Behandlungsgruppe zugeteilt werden und die Ergebnisse für die Gruppen dadurch möglichst aussagekräftig verglichen werden können.

David Sackett und andere haben Evidenzbasierten Medizin im Jahr 1996 definiert (1). Auf unterschiedlichen Entscheidungsebenen wird Evidenzbasierten Medizin seither als Grundlage für Entscheidungen genutzt: auf politischer Ebene, in der ärztlichen Selbstverwaltung, am Krankenbett oder in der Arztpraxis. Als Grundprinzip von Evidenzbasierten Medizin sind in Behandlungsentscheidungen immer einzubeziehen: die wissenschaftliche Evidenz, die klinische Erfahrung der behandelnden Ärzt:innen, Pfleger:innen oder Therapeut:innen sowie die Eigenschaften, Ansichten und Präferenzen der Patient:innen (2).


Auswertung wissenschaftlicher Studien

Grundlage der Evidenzbasierten Medizin ist die wissenschaftliche Fundierung. Nur - wissenschaftliche Studien sind unterschiedlich zuverlässig und häufig fehleranfällig. Das heißt: Ihre Ergebnisse sind mit einem mehr oder minder großen Maß an Unsicherheit verbunden, die es zu bewerten und einzuordnen gilt. Um also Nutzen und Schaden medizinischer Maßnahmen zuverlässig zu beurteilen, suchen wir systematisch nach möglichst vielen möglichst gut gemachten Studien zu demselben Thema, bestenfalls gebündelt in sogenannten systematischen Übersichtsarbeiten. Diese Übersichtsarbeiten bewerten wir nach gängigen Gütekriterien, zum Beispiel mit dem AMSTAR Instrument (AMSTAR=A MeaSurement Tool to Assess systematic Reviews) (3) oder anderen vergleichbaren Instrumenten. Einzelne Studien bewerten wir beispielsweise mit Instrumenten wie dem Cochrane Risk of Bias Instrument (4, 5), wenn es sich um RCTs handelt, oder mit anderen Instrumenten, wenn es sich um nicht randomisierte Studien handelt. Bei der Bewertung beachten wir zudem die Standards guten wissenschaftlichen Arbeitens wie zum Beispiel eine unabhängige Sichtung von Studien durch zwei Wissenschaftler:innen.

Zielgruppengerechte Aufbereitung von Wissenschaft

Evidenzbasierte Medizin liefert verlässliche Ergebnisse, ist aber in der Regel von Experten für Experten formuliert. Um diese Informationen jedermann zugänglich zu machen, wandeln wir Evidenz in verständliche Informationen um und achten dabei darauf, auch Unsicherheiten in der Evidenz oder einen Mangel an Evidenz klar zu beschreiben. Dabei arbeiten wir nach den Standards guter Gesundheitsinformation – wie sie zum Beispiel in der Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation oder in der Guten Praxis Gesundheitsinformation formuliert sind (6, 7). Unser Ziel ist es, komplexe Informationen für Laien gut verständlich darzustellen. Im Sinne des Patientenrechtegesetzes ist evidenzbasierte und verständliche Information für uns eine Grundvoraussetzung patientenzentrierter Gesundheitsversorgung (8, 9).

Durchführung qualitativer Forschung

Als Teil der evidenzbasierten Information kann es sinnvoll sein, strukturiert die Einschätzungen und Präferenzen der am Entscheidungsprozess beteiligten Personen zu erheben (10, 11). Denn nur so können diese auch strukturiert in Entscheidungen einbezogen werden. Bei solchen Erhebungen arbeiten wir meist mit den Methoden der qualitativen Forschung. Gängige qualitative Methoden sind leitfadengestützte Fokusgruppen- oder Einzelbefragungen, zum Beispiel mit Patient:innen, Pfleger:innen oder Ärzt:innen (siehe zum Beispiel Quelle (12)). Ergebnisse dieser Befragungen werden zusammengefasst oder transkribiert und dann strukturiert analysiert.